Sonntag, 6. April 2008

Die Kraniche sind da

Vorweg mal danke für die Geburtstagsgrüße die ich per Mail, Telefon, SMS und Gästebuch erhalten habe. Letzte Woche war ich am Hornborgasjö (Hornborgasee), welcher alljährlich zu dieser Jahreszeit im Mittelpunkt der Vogelfreunde steht, da sich hier die Kraniche etwa 1-2 Wochen aufhalten um auf ihrer Reise von Spanien in den hohen Norden eine Rast zu machen. Dieser See ist ein für seine Vogelvielfalt bekannter See und nur etwa 20 km von Skövde entfernt.
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Persönlich muss ich gestehn, dass ich mir etwas mehr erwartet hätte, aber es einmal gesehn zu haben war alle mal interessant. An diesem Tag waren laut offizieller Zählung etwa 8400 Kraniche da. Es heißt, dass sie am See "tanzen" - ich sah sie am Aussichtsplatz "Trandansen" (Kranichtanz) nur rumstehn und fressen :-) Leider hatte ich kein Fernglas dabei, da wäre mehr zu sehn gewesen. Für alle, die sich doch mehr dafür interessieren, gibts hier die Homepage.

Ebenfalls letzte Woche haben wir an einem regnerischen Samstag einen Ausflug in den seit dem Wintereinbruch zu Ostern noch halb verschneiten Tividen-Nationalpark gemacht, da Markus, ein Erasmus-Kollege vom vergangenen Semester, auf Besuch hier war. Wir fuhren zu einem sehr versteckten See mitten im Nationalpark. Trotz des schlechten Wetters konnten wir ein paar schöne Ansichten einfangen. Wir, die noch länger hier sind, wollen allerdigs auf jeden Fall an einem schönen Frühlingstag noch einmal in den Nationalpark fahren.
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schnee_ostern_20080325_02Und zuguterletzt gabs zu Ostern sogar noch einen sehr seltenen Ausblick von meinem Zimmer auf ein leicht verschneites Skövde. Ich hatte ja am Beginn meines Aufenthaltes hier einmal den Winter beschrieben, wie er hier angeblich sein sollte. Mit spätem Wintereinbruch und langanhaltendem Frost im Frühjahr etc. Tja... dieser Winter ist scheinbar genauso wie der vergangene Sommer eine Ausnahme. Es gab fast nie Frost unter -5 Grad, dafür viel Regen und nur zweimal ein paar Tage Schnee. Alles in Allem ist das Schwedische Wetter zumindest während ich da bin ganz und gar nicht das was man sich erwartet hätte.

Montag, 24. März 2008

Ostermontag auf der Schipiste

schifahren_mullsjö_20080324_08schifahren_mullsjö_20080324_05...oder besser gesagt auf einem Hügel :-) In der Nacht von gestern auf heute hat es gewaltig geschneit. Das hat meine schon aufgegebene Hoffnung, in diesem Winter doch nochmal zum Schifahren zu kommen und damit meine Ausrüstung nicht umstonst nach Schweden mitgenommen zu haben wieder geschürt. Auf der Suche im Internet hab ich dann tatsächlich eine kleine Schianlage in Mullsjö etwa 60 km von Skövde entfernt gefunden, welche zwei Pisten in Betrieb hatte. Kurzerhand sind Nathalie und ich für einen Nachmittag dorthin gefahren. Man kann es natürlich nicht mit Österreichischen Verhältnissen vergleichen, sogar der Hochficht ist ein größeres Schigebiet. Es gab heute zwei parallele Schlepplifte und zwei Pisten mit etwa 800 Meter Länge. So sind wir etwa im 5-Minuten-Takt raufgefahren und runtergerutscht :-)
Je später der Nachmittag wurde, desto heftiger wurde auch der Schneefall. Aber was ich so gehört habe, ist das Osterwetter zu Hause auch nicht anders. Der Nachmittag war trotz des nicht so rosigen Wetters gelungen und eine erfreuliche spontane Abwechslung.

Sonntag, 23. März 2008

Ostersonntag in Jönköping

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Da das Auto in den letzten Monaten einige Mucken gemacht hat, wollte ich schon seit längerem wieder mal eine etwas längere Strecke fahren um es mal etwas auszutesten. Heute ergab sich eine gute Gelegenheit, einen kleinen Osterausflug zu machen. So sind wir ins 85 km entfernte Jönköping gefahren um einen Bummel durch die Stadt und am südlichen Ende des Vättern Sees zu machen. Wie es in Schweden am Wochenende immer ist, war es äußerst ruhig in der Stadt. Hier ein paar Impressionen vom winterlichen Sandstrand und der alten Streicholzfabrik, heute für Kultur genutzt.
Und das Auto war brav :-)

Donnerstag, 20. März 2008

Heimat

Gösser
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, welch ein Gefühl von Entzücken durch mich schoss, als ich diese Flasche im Supermarkt entdeckt hab. Da ja für unseren Geschmack das schwedische Bier sehr zu wünschen übrig lässt war das schon eine Freude, was heimisches zu sehn :-)
Der Haken an der ganzen Sache ist, dass es nur im Supermarkt erhältlich ist, d.h. als "Folköl" mit max 3,5 %. (Alles darüber wird nur im monopolistischen staatlichen Alkoholhandel "Systembolaget" verkauft). Die 0,5 l Flasche hat auch einen stolzen Preis: umgerechnet etwa € 1,30 Euro im Einzelhandel. Aber was tut man nicht alles für ein kleines Stück Heimat...

Dienstag, 18. März 2008

Update

Nachdem mich Gernot mal im Gästebuch darauf hingewiesen hat ich solle mich mal wieder melden, mach ich das jetz umgehend :-)

Dass ich in den letzten Wochen wieder nichts von mir hören ließ hat den Grund, dass ich ziemlich viel für die Uni zu tun hatte. Die erste Hälfte des Semesters endet gerade und somit habe ich einige Kurse abzuschließen, da ja hier fast alle Kurse nur ein halbes Semester dauern. Vergangenen Samstag hatte ich eine Klausur und heute eine Abschlusspräsentation. Nun muss ich diese Woche noch den zweiten Teil der Prüfung vom Samstag als "Heimklausur" bearbeiten und eine andere Arbeit finalisieren. Dann hab ich mal das Gröbste hinter mir und belege bis Ende April nur noch Schwedisch IV. Im Mai hab ich dann also Freizeit um mir das Land bei einigen Ausflügen im hoffentlich schönen Frühling noch anzusehen.

xenia_dinner_20080223_03 Da ich nicht (ganz) rund um die Uhr studiert und gelernt habe, waren in den letzten Wochen doch ein paar kleine Ereignisse, von denen ich mit Bildern berichten kann. Zum Einen hatten einige Leute an einem Wochenende spontan die Idee ein kleines Xenia-internes "international dinner" zu veranstalten. Jeder kochte etwas heimisches und wir gesellten uns dann im Keller zusammen um dies zu verkosten. Obwohl wir die Tische aus allen Stockwerken in den xenia_dinner_20080223_07Keller geschleppt hatten (oder gerade deswegen) wurde es ziemlich eng mit etwa 30 Leuten. In Deutsch-Österreichischer Kooperation war unser Beitrag Schnitzel (jaja, zugegeben - Schweinsschnitzel - nicht original).


goeteborg_20080228_01 (1)Am 28. Feb. waren wir am Nachmittag in Göteborg um etwas durch die Stadt zu bummeln, die Sonne zu genießen, und auf einen Kaffee zu gehn. Es war zwar ein schöner sonniger Tag, aber der Schein trügt, die Temperatur war eher frostig. Und um uns auch an die Verkehrsschilder zu halten wanderten wir nicht schneller als 30 km/h :-)

Das war soweit mal ein kleines Update, was sich bei mir so tut. Ich wünsch euch ein schönes Osterwochenende und viel Spaß beim Eierpecken!

Donnerstag, 7. Februar 2008

Erlebnistrip nach Abisko (2)

Nach der Mittagspause unternahmen wir dann ersatzweise zum Schneemobilfahren eine kurze Wanderung zu einer nahegelegenen Schlucht. Es war sehr eisig, was das "Wandern" nicht gerade einfach machte :-) Leider dämmerte es schon sehr stark und wir sahen die tolle Schlucht nicht mehr bei Tageslicht. Als wir zurückkamen war es bereits stockdunkel. Ein Kollege bezeichnete es treffend: "Wir machten eine Nachtwanderung von 14-16 Uhr!"

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Auf dem rechten Foto oben sieht man übrigens den "Eingang" des Weitwanderwegs "Kungsleden", welcher quer durch Lappland führt.

Nach einer neuerlich ausgiebigen Saunarunde gab es dann für uns einen sehr gemütlichen (und feuchtfröhlichen) Abend bei einem Taccobuffet im scheinbar einzigen Gasthaus des Dorfes.

Am Sonntag holte uns bereits morgens ein Bus ab, der uns zum Eishotel in Jukkasjärvi nahe der Stadt Kiruna brachte. Dort hatten wir eine kurze Führung und danach Zeit uns im Eishotel umzuschauen und die prächtig künstlerisch gestalteten Suiten zu bewundern. Das Eishotel ist zur Gänze aus Eis und Schnee gebaut und schmilzt im Frühling total weg. Man kann dort auch Übernachten, wobei man sein Gepäck etc. in den warmen Zusatzgebäuden hat, in den sich auch die sanitären Anlagen befinden. Zum Schlafen erhält man einen Schlafsack und begibt sich in die Eisräume, in denen die Betten aus normalen Matratzen bedeckt mit einem Rentierfell bestehen.

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Im Eishotel befindet sich übrigens auch die erste ABSOLUT ICEBAR, welche ebenfalls komplett aus Eis besteht. Sogar die "Gläser" sind aus Eis.

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Nach einigen Stunden im Eishotel brachte uns der Bus wieder zum Bahnhof in Kiruna, wo wir schlussendlich die Heimreise mit dem Zug antraten. Zuerst wieder mit einem normalen Zug bis Boden und ab dort mit dem Schlafwagen nach Skövde. Die Heimfahrt gestaltete sich ähnlich der Hinfahrt, abgesehen davon, dass ich etwas krank war, weil ich wohl am Vortag irgendwas falsches erwischt hatte. Schließlich erreichten wir Skövde am Montag gegen Mittag.

Sonntag, 20. Januar 2008

Erlebnistrip nach Abisko

So jetzt werd ich endlich mal vom ultimativen Erlebnis des vergangenen Semesters berichten. Wie ihr wisst, waren wir von 12. bis 17. Dezember auf Ausflug nach Abisko. Abisko ist ein kleines Dorf mit nur 170 Einwohnern (plus ein paar Touristen) hoch im Norden Lapplands und liegt beinahe an der norwegischen Grenze. Die Fahrt begann für uns Mittwoch Abend direkt in Skövde, wo wir um etwa 18.30 Uhr in den Nachtzug mit Liegewagen stiegen, in dem wir die darauffolgenen 18 Stunden verbringen sollten. Am nächsten Tag gegen Mittag stiegen wir in "Boden" um und hatten nocheinmal etwa fünf Stunden Zugfahrt vor uns, bevor wir in Abisko ankamen. Die lange Zugfahrt stellte sich bei weitem nicht als so anstrengend wie erwartet heraus. Nach kleinen "Partys" in den Kabinen (welche schließlich vom Schaffner beendet wurden) schliefen fast alle recht gut :-)
Auf der Karte sieht man die grobe Strecke, die wir zurückgelegt haben. (Die eingezeichnete Strecke entspricht nicht der Zugstrecke, aber ähnelt dieser weitgehend)


Größere Kartenansicht

In Abisko wohnten wir im "Dogcamp Abisko Fjällturer", ein kleiner Familienbetrieb, wo sich alle recht herzlich um die Gäste kümmern. Die Unterkunft war wie eine Jugendherberge mit gemeinschaftlicher Küche organisiert. Donnerstag Abend gabs als ersten Programmpunkt gleich mal eine Saunarunde nach "swedish mountain style", von dem alle so begeistert waren, dass wir dies jeden Tag unseres Aufenthaltes wiederholten. Kurz erklärt funktionierte diese Sauna so: Sie wurde direkt mit Holz beheizt und hatte etwa an die 65 °C. Es gibt direkt in der Saunakabine einen Bottich mit Warm- und einen mit Kaltwasser. Aus diesen mischt man sich in einem Behälter selber eine "Portion" Wasser mit passender Temperatur. Damit wäscht man sich mit Seife direkt in der Sauna und schüttet sich das Wasser einfach über den Kopf zum abspülen. Haben das alle gemacht erfolgt der eigentliche Saunagang mit Aufguss. Zum Abkühlen gings dann einfach raus in den Schnee. Herrlich!

Was den Schnee und das Wetter betrifft, hatten wir leider nur Donnerstag noch "schönes" Wetter. Da Donnerstagnacht Tauwetter einsetzte schmelzte uns der Schnee sozusagen vor der Nase weg. Dafür wurde es dann ohne Schnee im Laufe des Wochenendes noch recht eisig als das Tauwasser wieder teilweise gefror. Insgesamt haben wir leider fast nur Plusgrade erlebt und nichts von den legendären und erwarteten -15°C oder tiefer.
Am Freitag unternahmen wir dann eine Schneeschuhwanderung ins umliegende Land. Die Schneeschuhe hätten wir vielleicht nicht unbedingt gebraucht :-). Unsere Wanderung und unser Durchhaltevermögen gegen den Nieselregen wurde mit einem Blick in die weitläufige unberührte Landschaft und einem heißersehnten Mittagessen am Lagerfeuer belohnt. Leider haben meine Schuhe nicht ganz gehalten, drum musste ich meine Füße am Lagerfeuer aufwärmen und trocknen!
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Als wir zurückkahmen durften wir uns gleich in der Sauna aufwärmen. Danach erlebten wir eine herbe Enttäuschung als uns mitgeteilt wurde, dass der Programmpunkt, auf den die Mehrzahl von uns sich am meisten gefreut hatte, abgesagt werden musste. Wir sollten am Samstag einen halben Tag mit geliehenen Schneemobilen selber durch die Gegend fahren dürfen. Allerdings war durch das Tauwetter sowenig Schnee, dass dies zu gefährlich gewesen wäre, und der Verleih daher die Geräte nicht zur Verfügung stellte. Es war zwar sehr enttäuschend, aber beim Anblick des Wetters verständlich.

Der Programmpunkt Hundeschlittenfahrt blieb aber weiterhin für Samstag Vormittag stehen und erwies sich dann auch als Höhepunkt des gesamten Trips. Die Hundeschlittenfahrt war gerade noch möglich und wurde auch wegen des Wetters zu einem richtigen Erlebnis, weil es sehr eisig und daher schnell war. Jeder bekam einen eigenen Hundeschlitten (wegen des Eises mit drei anstatt vier Hunden), den er selbst steuern durfte. Nach einer etwa halbstündigen theoretischen Einführung ins Hundeschlittenfahren mussten wir selbst den Hunden die Geschirre anlegen und sie in die Schlitten einspannen. Und dann gings auch schon los.
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Die halbe Gruppe fuhr mit den Schlitten raus, die anderen auf den Anhängern der Schneemobile der Betreuer. Nach etwa einer Stunde fahrt wurde getauscht und die anderen fuhren mit den Schlitten zurück. Auf diese Weise kamen wir indirekt sogar noch zum Schneemobilfahren, wenn auch nur auf dem Anhänger. Dies war aber auch recht lustig, da die Betreuer angesichts der Wetterverhältnisse nicht gerade zimperlig fuhren :-)
Nach diesem Vormittag waren wir alle endlos begeistert und hatten das Gefühl der Tag wäre schon vorbei obwohl wir erst zum Mittagessen gingen. Das hängt natürlich auch mit der Tatsache zusammen, dass in Abisko zu der Zeit Polarnacht herrscht (Abisko ist weit nördlich des Polarkreises). Das heißt nicht, dass es den ganzen Tag völlig dunkel war. Wie man auf den Fotos sieht wurde es schon hell, allerdings nur von ca. 9 bis 14 Uhr und ohne dass die Sonne dabei aufgeht. Das heißt, der Himmel wird zwar indirekt von der Sonne beleuchtet und hell, allerdings kommt die Sonne aus dem Horizont nicht hervor.

Fortsetzung folgt.